FEUER = LICHT DAS VERBRENNT
“René Descartes notierte im Jahr 1619 93 Kilometer von Regensburg entfernt, in Neuburg in seinem Tagebuch: Ich verbrache den ganzen Tag zurückgezogen in meinem Zimmer, allein mit mir, neben dem Ofen, und gab mich ganz meinen Gedanken hin. Da war mir, als ob eine Meer von Feuerfunken durch das Zimmer wirbelte.”
Descartes Feuerfunkentraum ist ein großes Thema, fast wie das Nibelungenlied. Ich hoffe nur, dass mein Unterfangen ein weniger tragisches Ende findet. Worüber ich mir allerdings total im klaren bin: Kunst, die kein Risiko eingeht, ist nichts wert. Das ist meine Formel, mit denen ich meinen Zweifeln begegne.
Juan Fernando de Laiglesia:
In einem Magazin von 1994 finde ich einen Artikel von meinem Freund Alberto Ruiz de Samaniego über Manuel Viola, einen Maler von Farbexplosionen. Ich habe in den letzten Wochen mehr als einmal an ihn gedacht. ich zitieren einen Satz dieses Textes: "Das Geheimnis, vor das uns ein Bild stellt, ist eine Explosion und der Verrat der Form beim Versuch dem Unbekannten eine Gestalt zu geben... Im Grunde genommen sind wir bei einer antikünstlerischen Wahrnehmung der Kunst angekommen: Technik und Schöpfung gehen auf ihre Auslöschung zu und werden immer mehr ein Ausdruck des Seienden. Ein Akt des reinen Seins." Diese Grenzempfindung habe ich erlebt, als ich das Risiko einging, das reine Material als Bildelement einzusetzen.
Der 24. Februar 2018 war der entscheidende Tag für das Bild. Nach vielen Vorbereitungen, intensiven Vorüberlegungen und zahlreichen praktischen Experimenten, die manchmal fast gymnastischen Charakter hatten, konnte ich schnell und präzise das große Bild des Feuers vollenden.
Ich muss sagen, dass diese Art der Malerei, die vielelicht an das Action Painting von Pollock denken lässt, etwas Gewaltsamen an sich hat, eine intellektuelle Innensicht, eine erregte Aufmerksamkeit, eine Leidenschaft für das Risiko und einen körperlich spürbaren Höhepunkt.
Sicherlich repräsentiert die rote Farbe eine Situation, die aus dem tiefsten Inneren kommt und die von höchster nervöser Erregtheit geprägt ist. Es ist eine Arbeit, die das Risiko eingeht, radikal falsch zu sein, von vorne anfangen zu müssen, wenn es nicht stimmt, weil keine Korrektur möglich ist. Vielleicht gleicht der kurze Augenblick des Farbauftrags auf die Leinwand am Boden deshalb so sehr dem Lauf des Lebens. Es gibt kein Zurück.