Die schöpferische Aneignung wird nur dann zu einer lebendigen Auseinandersetzung, wenn die jeweils neue Generation ihre Erfahrungen mit der Erfahrung des Dichters verbinden kann. Das Entscheidende dabei ist die Genauigkeit im Umgang mit dem Dichter und seinem Werk und nicht der vordergründig modische Umsturz einer tradierten Interpretationsgeschichte. (Alexander Lang)
Mit seinen Arbeiten am Deutschen Theater zum Ende der 1970er/ Anfang der 1980er Jahre setzte Alexander Lang Maßstäbe für die ästhetische Erneuerung des Theaters. Er entwickelte Formen und Darstellungsweisen, „die sich nicht mehr im Bezugsrahmen des Realismus, schon gar nicht des sozialistischen Realismus bewegten.“ Alexander Langs Inszenierungen unterschieden sich grundsätzlich vom Konzept des psychologischen Realismus in der Nachfolge Stanislawskis, für den das Deutsche Theater traditionell berühmt war. Seine Arbeiten waren betont artifiziell und unterliefen schon in ihrer äußeren Erscheinungsweise durch die abstrakten Bühnenbilder von Volker Pfüller, die häufig weiß geschminkten Schauspieler, einem bis zur Groteske körperbetonten Spiel und dem betont künstlichen Umgang mit der Sprache jede Vorstellung von Kunst als „Widerspiegelung der Wirklichkeit“.
Literatur
Petra Stuber: Spielräume und Grenzen. Studien zum DDR-Theater. Ch. Links Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-86153-171-2
Alexander Lang: Abenteuer Theater. Hrsg. von Martin Linzer. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1987