Juan Fernando de Laiglesia: Terpsicore (Tanz), Caliope (Rhetorik) 2009, 100 x 70 cm, Mischtechnik
Terpsicore - die Muse des Tanzes, auch sie Tochter des Göttervaters Zeus, verkörpert die schönste Vollendung des körperlichen Ausdrucks, die Vollendung in der Verwirklichung göttlichen Schöpfungsgedankens, ernst und heiter. Das Bild hat - ebenso ernst und heiter wie das Sujet - eine grosse Spannweite des Ausdrucks. Auf einem Grund aus Violett, einer Farbe, die in der Flora den Übergang des Herbstes zum Winter und in der Lithurgie die letzte Farbe des Kirchenjahres anzeigt, taucht ein Planet in den Gegensätzen von Schwarz und Weiss auf. Die schroffen Formen zwischen den Antipoden des Himmelskörpers könnten eine Bildschöpfung zu Nietsches "man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können" abgeben. Chaos und Schönheit prägen den Ton dieses Bildes, ganz im Spiegel seines Sujets. Auch heute ist das Balett ja oft ein wunderbares Beispiel, wie sich aus chaotischen Verhältnissen schliesslich die traumhaftesten Schöpfungen entwickeln. Geschichten (oder sagen wir: Anekdoten) dazu geibt es vielzählig. So kam 1743 eine Berliner Zeitung zu dem Schluss: "Man kann eine der größten Tänzerinnen Europas ... nur behalten, wenn man sich gleichzeitig mit dem brutalsten und schlimmsten Verrückten belastet, den Terpsichore jemals unter ihre Fittiche genommen hat." Wer Interesse hat, nachzulesen: http://www.lagazettedeberlin.com/304/hisrorische-miszellen
Es ist nur logisch, die Gegensätze auch auf dem Bildträger gegenüberzustellen:
Caliope - die Schönstimmige - ist da von ganz anderer Art. Das aus heiterem Orange entspringende Bild wirkt harmonisch und beruhigend. Caliope - die Ratgeberin, die Streitschlichtende, die im Streit zweier Göttinnen über Adonis zur Richterin berufen wurde, ist selbst ein Bild von Ausgeglichenheit und heiterer Gelassenheit. Wer sonst wäre imstande, im Streit zwischen zwei göttlichen Frauen ein Urteil zu sprechen?
Die beiden Gemälde sind Teil des Aller-Zyklus. der aus 5 Bildplatten mit insgesamt 9 Einzelgemmälden besteht. Jedes Bild ist rechts unten betitelt, datiert und signiert.
HOHE BILDAUFLÖSUNG! --> was ist das?
Terpsicore - Signatur
Detail aus Terpsicore.
Trabantenbahnen? Jedenfalls ein von subtilem Humor geprägtes Detail, das uns die eigensinnigen Himmelskörper nahebringt - und unseren Bild über Unbegreiflichkeiten relativiert.
Durch die Wahl des verwendeten Malmaterials und durch die Trennung von Bildhintergrund und Motiv entsteht ein hervorragender räumlicher Bildeindruck. Die Wirkung und die Farbigkeit des Bildes korrespondiert dabei mit der täglich wechselnden Beleuchtung.
Bildzustand: Die einzelnen Planentenbilder sind auf eine Platte aus kaschiertem Hartschaum aufgebracht. Sie können so wie sie sind gehängt werden, es ist aber auch eine Fassung, etwa durch eine weisse oder schwarze Schattenfuge denkbar.
Seit der Ausstellungsserie (siehe unten - Liste der Ausstellungsorte) befinden sich die Arbeiten im Atelier des Künstlers und werden bei einem Ankauf von dort direkt verschickt. Damit ist gewährleistet, daß sich die Arbeiten in einem ausgezeichneten atelierfrischen Zustand befinden.
Alle Bilder des Aller Zyklus durchliefen im Rahmen des UNESCO Projektes 4 Ausstellungen, darunter eine in der Galerie des Erdel Verlages und 3 in spanischen Museen oder Universitäten.
Hier die Liste der Ausstellungsorte:
2009 Galerie Dr. Erdel Verlag, Regensburg
2009 Concello de Forcarey, November
2010 „El telescopio transparente“, Casa Museo Ramon
María Aller, Lalin, (Galicien, ES) März - April
2010 „Afinidades selectivas“, Casa Galega da Cultura,
Vigo (Galicien, ES), Juni - Juli
Zur Ausstellung ist eine Dokumentation in deutsch und spanisch erschienen: "400 Lunas emocionadas - 400 Monde ganz bewegt - ein Bericht zur Ausstellung" Die Publikation ist ebenfalls im Verlagsshop erhältlich. Das vorliegende Werk ist in der Dokumentation farbig abgebildet.